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Die geeignete Infrastruktur für Medienkunst • Ein Interview mit Sandra Becker von der Medienwerkstatt

Die 2009 gegründete Medienwerkstatt ist ein Arbeitsraum für Medien der BBK Berlin. Diese Umgebung ermöglicht es vielen Künstlern ihre Medienwerke zu verwirklichen. Die Vertreterin der Medienwerkstatt, Sandra Becker, sprach mit uns über die Geschichte des Arbeitsraums und Ihre Pläne für die Berliner Liste 2016.

Der Medien Arbeitsraum der BBK Berlin wurde 2009 eröffnet. Der Anspruch war es Medienkünstlern eine geeignete Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Kannst du uns etwas über die Geschichte der Medienwerkstatt verraten?

Sandra Becker: Künstler, die mit Medien arbeiteten, hatten in den 90er Jahren keinen geeigneten Arbeitsraum. Es gab bei uns zwar schon Werkstätten für Künstler, die skulpturalen Bereich tätig waren und auch eine Werkstatt für Drucke, doch ein Raum für Medien hatte noch gefehlt. Zu dieser Zeit war das noch keine etablierte Kunstform und es hat sehr lange gedauert bis das Konzept Wirklichkeit wurde. Zu Beginn war die Medienwerkstatt ein kleiner Bestandteil der Druckwerkstatt und wir müssen noch einen langen Weg gehen, um die Medienwerkstatt als eigenständige Werkstatt zu etablieren. Vor allen Dingen brauchen wir eine Finanzierung des Berliner Senats, wie er sie auch der Bildhauerwerkstatt zu Verfügung stellt. Dies ist der nächste Meilenstein für die kommenden drei Jahre.

Ihr habt schon öfter auf der Berliner Liste ausgestellt. Habt Ihr auch Erfahrungen auf anderen deutschen und internationalen Messen gesammelt?

SB: Wir sind zum dritten Mal auf der Berliner Liste und davor haben wir zweimal auf der Preview Berlin teilgenommen. Außerdem haben wir auch auf der C.A.R Media Art Fair ausgestellt.

Seit seiner Gründung unterstützt das BBK Berlin Künstler, die nicht in den traditionellen Medien zuhause sind, wie zum Beispiel Internet Kunst, experimentelle Filme oder Klanginstallationen. Wie sieht es in der aktuellen Digitalen Medien Kunstszene in Deutschland aus? Gibt es Künstler die Innovationen hervorbringen, die vielleicht auch schwer zu kategorisieren sind?

SB: Es gibt in Deutschland viele Künstler, die wirklich innovative Werke produzieren. Aber Digitale Medien bergen auch viele Probleme in sich. Sie sind sehr teuer in der Produktion und schwer zu verkaufen, da sie nicht in die traditionellen Kategorien des Kunstmarktes passen. Das BBK Berlin dagegen unterstützt alle Künstler und Kunstformen in Berlin. Wir haben den Anspruch die Arbeitsbedingungen der Berliner Künstler zu verbessern, damit diese nicht die Stadt verlassen müssen, weil die Studiomieten zu hoch sind.

Das BBK Berlin hat in den letzten Jahren bei den verschiedensten Projekten mitgewirkt. Unter anderem an temporären Installationen, Musik Video Produktionen und auch bei der Digitalisierung der David Lynch Videos aus dem Jahr 1979. Sind neue und aufregende Projekte geplant?

SB: Wir produzieren zurzeit einige interessante Projekte. Einige Künstler produzieren Arbeiten für Ihre Ausstellungen im Kunstraum Kreuzberg, der Neuen Gesellschaft für Bildende Künste oder für das Arsenal Kino. Auch werden wir von zeitgenössischen Kunstarchiven gefragt ob wir Ihre Sammlungen digitalisieren können. Gerade kürzlich haben Künstler zum Jubiläum des Vereins Berliner Künstler und der Alpha Nova & Galerie Futura Ihre Filme bei uns bearbeitet.

Welche Pläne und Ziele habt ihr für die Berliner Liste 2016? Wie viele BBK Berlin Künstler werden Ihre Werke zeigen?

SB: Wir haben alle unser Künstler aufgerufen Arbeiten für die Berliner Liste einzureichen. Es wird eine Argumented Reality Performace geben, aber auch Video Installationen und Internet Kunst Projekte. An unserer Analogen Video Wand werden wir die vier Aufführungen zeigen die auch im Kino Central vorgeführt wurden. Es wird auch interaktive Projekte im berühmten Schaltraum des Kraftwerks geben, welcher zu DDR Zeiten Ost-Berlin mit Strom versorgte. Unsere Themen sind: erection:: resurrection:: transforming energy:: fleeing in advance