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Kunst zum (Durch-)Atmen: Gedanken zur Discovery Art Fair Cologne

DISCOVERY ART FAIR COLOGNE 2025 STEFAN Maria Rother

In einer Welt, die sich häufig schwer anfühlt, hat Kunst diese seltene stärkende, erhebende Energie. Ob durch kräftige Farben, verspielte Formen oder eine leise Ruhe – manche Werke öffnen sich den Betrachtenden und sagen: Atme.

Während ich über die Discovery Art Fair Cologne 2025 schlenderte, ertappte ich mich immer wieder dabei, wie ich zu bestimmten Arbeiten zurückkehrte. Sie öffneten sich mir nicht nur – sie zogen mich regelrecht an. Sie strahlten Freude, Leichtigkeit und, vielleicht am überraschendsten, einen Hauch Hoffnung aus. Keine naive Hoffnung, sondern die von der Art, die uns daran erinnert, dass es Schönheit, Verbindung und Staunen immer noch gibt. Dass sie immer noch möglich sind.
Hier also ein paar Werke, die genau das geschafft haben.

Bodo W Klös - au ciel

Bodo W Klös – au ciel

Bodo W. Klös – au ciel, Zeichnung (ARTHUS GALERIE)

Ich will das an meiner Wand haben. Ich habe Zeichnungen und Arbeiten auf Papier mit ihrer Haptik und Ehrlichkeit schon immer geliebt. Hier entsteht eine Spannung zwischen feinen Bleistiftlinien, sanfter Farbgebung und einem rauen Hintergrund. Klös’ schlichtes Bild eines Skateboard-Sprungs trägt pure Freude in sich. Es erinnert mich daran, dass das Leben aus Sprüngen und Stürzen besteht – und dass ich hier einfach den Moment mitten in der Luft genießen darf.

Brigit Soiné - Spuren im Mohn

Brigit Soiné – Spuren im Mohn

Brigit Soiné – Spuren im Mohn (Unique Contemporary)

Soinés Werk hebt mich auf dieselbe Weise wie „au ciel“ – aber es trägt mich noch weiter, vom Boden in die Luft, in die Atmosphäre, vielleicht sogar hinein in die Natur selbst. Die Kreidelinien über der Acrylfarbe haben die Schwerelosigkeit von davon wehenden Mohnblüten. Das ist leicht, vielschichtig – und einfach wunderschön.

Gerd Paulicke - UNRUH, 2022

Gerd Paulicke – UNRUH, 2022

Gerd Paulicke – UNRUH, 2022

Dieses Werk hat im besten Sinne einen Nerv getroffen. Eine Figur, zusammengekauert, mit weit geöffneten Augen, im Bett, bevor der Tag übernimmt. Eine Skulptur über Unruhe. Über Widerstand. Über die kleine Weigerung weiterzumachen. Ein bisschen Verlust, ein bisschen Angst – und vollkommen nachvollziehbar.

Janine Seelen - Pause and Release from RESET Series

Janine Seelen – Pause and Release, from RESET. Series

Janine Seelen – Pause und Release (aus der RESET. Reihe)

Zwei kleine Arbeiten von Janine Seelen haben mich innehalten lassen. Ihre großformatigen Werke hielten den Stand zusammen – aber diese beiden hielten mich fest. „Pause“ und „Release“ sagen genau das, was sie tun. Sie fühlen sich an wie ein Atemzug. Wie ein Schritt zurück. Fast abstrakt – und doch zutiefst menschlich.

Lioba Genske - Sommerglut

Lioba Genske – Sommerglut, 2021

Lioba Genske – Sommerglut, 2021

Eine Szene voller Farbe, zwei Menschen, die einfach da sind. Eine warme, klare Erinnerung daran, dass nicht alles in Graustufen sein muss. Sommerglut ist stille Freude – unkompliziert, leuchtend, lebendig.

Sander de Klerk - A - Silk Paper on Dibond

Sander de Klerk – A, Silk Paper on Dibond

Sander de Klerk – A (Seidenpapier auf Dibond)

De Klerks Arbeiten mit Seidenpapier verbinden Humor, Textur und genau das richtige Maß an Chaos. Während seine verspielten Katzenmotive vielen ein Lächeln ins Gesicht zaubern, ist mein Favorit ein schlichtes, überdimensionales A. Schwarz auf Weiß, kraftvoll geschichtet. Irgendetwas daran sagte: Du bist wichtig. Ich würde es mir ins Wohnzimmer hängen – einfach nur, um jeden Tag daran erinnert zu werden.

Falls Sie die diesjährige Discovery Art Fair Cologne verpasst haben – keine Sorge! Im November sind wir in Frankfurt. Kommen Sie vorbei und entdecken Sie die Werke, die vielleicht auch Sie ein Stück weit tragen.

Titelbild von Stefan Maria Rother