Kang Mu-Xiang, ein bemerkenswerter und innovativer Bildhauer aus Taiwan, wird mit seinen beeindruckenden Stahlskulpturen an der Berliner Liste 2016 teilnehmen. Das Material, das er verwendet und zu künstlerischen Werken transformiert, wird für gewöhnlich in Hochhäusern verbaut, wie dem berühmten Wolkenkratzer Taipei 101 in Taiwan, das Heimatland des Künstlers. Kang integriert in seine Arbeiten Konzepte fernöstlicher Philosophie wie Wiedergeburt und der Kreislauf des Lebens. Mit diesen Konzepten haucht er den rein funktionalen Drahtseilen oder dem Treibholz, das er verarbeitet, neues Leben ein. Seine Schaffensprozesse beinhalten drei wesentliche Aspekte: Die Wirkmacht der Überlieferung, der Wandlung und Erneuerung. Im Zusammenspiel, demonstrieren diese drei Stufen die Unendlichkeit des Lebens. Kang Mu-Xiang hofft, dass seine Skulpturen sich überall an öffentlichen Plätzen in der ganzen Welt wiederfinden, unabhängig von kulturellen oder religiösen Unterschieden. Seine Ausstellungstätigkeit nahm seinen Anfang in Taiwan, setzte sich in Europa fort und ist nach der Berliner Liste in weiteren Kontinenten geplant.
Die Transzendierung des Holzschnitzerhandwerks
Kang Mu-Xiang wurde 1961 in einer aristokratischen Familie der dritten Generation von Schnitzern, in Miaoli County in Taiwan geboren. Der Künstler, der oft als primitiver Mensch des modernen Taiwan bezeichnet wird, ist einer der seltenen taiwanesischen Schnitzer, die international Anerkennung gefunden haben. Er wurde in die traditionelle Holzschnitzerei eingeführt, als er gerade 13 Jahre alt war und hat sich in den vergangenen 30 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Vom einfachen Handwerker wurde er zu einem Künstler, der es geschafft hat, etablierte Konzepte in Frage zu stellen und letztendlich seine eigenen Grenzen zu überschreiten. Obwohl seine Werke nach traditioneller Art und Erfahrung hergestellt sind, integrieren sie Elemente der zeitgenössischen Kunst. Während seiner künstlerischen Laufbahn, die sich mittlerweile über drei Jahrzehnte spannt, ist Kang weit gereist von Fiji, über Indonesien, Singapur, Hong Kong, Costa Rica, Panama, Kuba, Japan, Beijing und Shanghai und so brachte er viele verschiedene kulturelle und philosophische Einflüsse zusammen. Er war zudem im staatlichen Fernsehen von Bejing, führte Interviews in Kunstsendungen in Shanghai und seine Werke wurden bewundert von Johannes Paul II. und sind im Besitz des Vatikan, des Nationalmuseums von Costa Rica und der Shanghai City Hall. Zusammengefasst kann man sagen: Der Künstler Kang hat eine unaufhaltsame Leidenschaft für die Holzschnitzerei und er verwendet seinen Meißel und den Werkstoff Holz, um seine Lebensphilosophie auf der ganzen Welt zu verbreiten. Im Jahr 2002 hat Kang eine verlockende Einladung erhalten, um auf einer unbewohnten Schildkröteninsel nahe Taiwans mit dem dort vorhandenen Treibholz seine skulpturalen und experimentellen Projekte zu starten. Er lebte ein Jahr lang auf dieser einsamen Insel, veränderte während dieser Zeit sein Perspektive auf das Leben und das menschliche Dasein und schuf eine berührende Werkreihe mit dem Titel Life.
Umweltfreundliche Kunst
Im Gespräch über seine neuesten Werke erzählte Kang, dass er 2013 angefragt wurde recycelte Stahlkabel zu verwenden, um eine umweltfreundliche Kunst zu schaffen. Diese Kabel stammen nicht nur aus Taiwan, sondern von überall auf der Welt – aus Japan, China und auch Brasilien. Auf der Basis der Idee der Wiederverwertung, die der fernöstlichen Idee der Wiedergeburt ähnlich ist, begann Kang eine neue Serie erstaunlicher Skulpturen, die die unterschiedlichen fötalen Entwicklungsstadien beschreiben und in der Form einem Embryo gleichen. Kang vermischt dabei Kultur, Kunst, Kreativität und umweltfreundliche Konzepte, um diese industriellen Überreste in universelle Symbole von Leben, Wiedergeburt und Wachstum zu verwandeln. Deswegen sind seine Werke nie als abstrakt oder undeutbar zu betrachten, sondern sie haben die Absicht das Leben durch seine Form zu würdigen und das Wachstum menschlichen Lebens in der Form des Embyos zu symbolisieren. Sein Werk mit dem Titel Unlimited Life wurde im Hauptgebäude des Taipei 101 gezeigt, wo sein Werk eine beachtliche öffentliche Wertschätzung erlangte. Der Künstler schuf ein ähnliches Werk aus recycelten Stahlkabeln mit dem Titel Taiwan Ruyi, das aus Anlass des 300. Jahrestages der Stadtgründung als Schenkung nach Karlsruhe in Deutschland übergeben wurde. Dieses Kunstwerk steht in einer ständigen Ausstellung als Zeichen für die Freundschaft zwischen Taiwan und Deutschland. Aufgrund dieser großartigen Erfahrungen in Karlsruhe, freut sich Kang Mu-Xiang die Hauptstadt Berlin im September 2016 zu besuchen, als ein bedeutender Teilnehmer unserer Kunstmesse Berliner Liste.