Die 2012 in der Vulkaneifel im nordwestlichen Rheinland eröffnete Galerie Augarde hat sich von Anbeginn an der zeitgenössischen Kunst verschrieben. Das Galerieprogramm, das sich auf etablierte zeitgenössische sowie junge Künstler konzentriert, ist hinsichtlich der präsentierten Kunstsparten außerordentlich vielfältig und präsentiert Malerei, Skulptur, Druckgrafik sowie Fotografie. Bisher hat Galerie Augarde rund 50 Ausstellungen realisiert und nimmt jedes Jahr an der Kunstmesse Discovery Art Fair teil.
Für ihre dritte Teilnahme an der Frankfurter Kunstmesse hat die Galerie ein heterogenes Programm von acht internationalen Künstlern zusammengestellt, darunter Vertreter einer jüngeren Künstergeneration sowie weitere, in der Kunstwelt bereits gut etablierte, Positionen. Am Stand von Galerie Augarde werden Werke von Melanie Tilkov, Katharina Fischborn, Kai Savelsberg, Tobias Stutz, Lukas Frese, Mario Reis, Jhemp Bastin, Stefan Noss sowie der meisterhafte Patrick Hughes zu sehen sein.
Melanie Tilkov
Die figurative Malerei der deutschen Künstlerin Melanie Tilkov strotzt nur so vor Farbe und Symbolik. Ihre Lieblingsmotive sind weiblich und häufig in einer farbenprächtigen, mit Ornamenten und floralen Elementen verzierten, Umgebung platziert. In ihren Arbeiten vermag die Künstlerin gekonnt ihre Bewunderung für die niederländische Malerei des Goldenen Zeitalters und den flämischen Barock auszudrücken. Diese Einflüsse werden jedoch auf eine absolut zeitgenössische Art und Weise umgesetzt, bei der sie verschiedenste Techniken verwendet, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Acrylfarbe, Schablonen oder natürliche Materialien werden Schicht um Schicht auftragen. Das Resultat ist prachtvoll – ihre Frauen werden zu Königinnen und Göttinnen, die aus Märchenwelten hervortreten und auf eine Unzahl von Geschichten verweisen, die wir aus unserer Kindheit her kennen. Sie sind real und surreal, symbolisch und sinnlich, archetypisch und konkret, vor allem aber in der besten Tradition der zeitgenössischen Malerei dargeboten.
Katharina Fischborn
Die deutsche Künstlerin Katharina Fischborn kombiniert gekonnt Holz- und Scherenschnitte und erschafft dabei geometrische Objekte und Rauminstallationen aus Papier. Ihr komplexer Schaffensprozess beginnt mit dem Druck von monochromen Holzschnittblättern, die sie später als Grundlage für ihre Cut-Outs verwendet.
Durch das Aneinanderreihen von Schichten und Überlagerungen spielt sie mit der Transparenz und der Verwandlung des Papiers in ein dreidimensionales Objekt, das ihrem Ausgangsmaterial einen neuen, unerwarteten Wert verleiht. Ihr innovativer Denkansatz ist eng mit klassischen künstlerischen Konzepten verknüpft, wie der natürlichen Zusammensetzung von Farben im Auge des Betrachters, die durch verschiedene optische Effekte erzielt wird.
Kai Savelsberg
Die meist monochromen Gemälde des deutschen Künstlers Kai Savelsberg verbildlichen seine besonderen Leitgedanken. Seine Serie „Das Unsichtbare“ zeigt Landschaftsdarstellungen in Form von Bildpaaren, die die Fläche zwischen den einzelnen Abbildungen mit einem Übermaß an emotionalen Eindrücken füllen. Seine zweite Serie „Götter und Dämonen“ verwebt mehrere menschliche Facetten in einem Porträt, in dem viele verschiedene Charaktere nebeneinander existieren dürfen.
Die Arbeiten des Künstlers sind zutiefst ergreifend, einnehmend und kontemplativ und verweisen gekonnt auf den dahinter liegenden konzeptuellen Ansatz.
Tobias Stutz
Mit urbanen Räumen setzt sich die Malerei des deutschen Künstlers Tobias Stutz auseinander. Bauwerke der Moderne, insbesondere im Stil des Bauhauses oder des Internationalismus, stehen im Fokus seiner Gemälde.
In vielen europäischen Städten sind diese architektonischen Meisterwerke allgegenwärtig, bleiben jedoch im urbanen Getümmel oft unbemerkt. Stutz betrachtet sie als Monumente, hebt ihre Bedeutung hervor und ergründet – oftmals mit einer Prise Humor versehen –ihre heutige Aussagekraft. Da er Trompe l’oeil, eine illusionistische Malerei, verwendet und seine Bilder von überflüssigen Elementen befreit, erinnern Stutzs Bilder ein wenig an Edward Hopper, dem Meistermaler der modernen Einsamkeit.
Lukas Frese
Der deutsche Künstler Lukas Frese wurde 2017 von Galerie Augarde entdeckt, obgleich seine Karriere bereits viel früher begann. Seine Gemälde basieren auf persönlichen Beobachtungen und vermitteln die Atmosphäre und den Blick des Künstlers in Form einer eingängigen und leicht zugänglichen Darstellung. Eine realistische Stadtlandschaft wird oft mit abstrakten Ausdrucksmitteln wiedergegeben. Dabei versucht der Künstler, den Blick auf einen vermeintlichen Schönheitsfehler zu richten – einen versteckten, sich ausbreitenden Riss in der Fassade, einen Gesichtsausdruck oder eine Landschaft.
Mario Reis
Der deutsche Künstler Mario Reis arbeitet im wahrsten Sinne mit der Umwelt – er nutzt die Kräfte der Natur und lässt sie selbst wirken. In Anlehnung an das Konzept der traditionellen Landschaftsmalerei taucht er seine Leinwände direkt in einen Fluss, so dass Wasser und Sedimente einen nachhaltigen Effekt auf die Oberfläche ausüben können. Das Ergebnis ist eine Art Selbstporträt eines Flusses, wobei die künstlerische Arbeit, der Prozess und das dahinter stehende Konzept diese Kreationen so wunderbar zeitgemäß wirken lassen. Seine in Texas, Deutschland und Japan entstandenen Kunstwerke finden große Anerkennung und ziehen die Aufmerksamkeit von Preiskomitees und Sammlern gleichermaßen auf sich.
Im Rahmen der Discovery Art Fair Frankfurt präsentiert Galerie Augarde seine neueste Serie „Hommage au Champagne“ aus dem Jahr 2020, eine Gruppe von zehn abstrakten Blättern, bei denen naturbelassene Champagnerkorken als Malwerkzeug verwendet wurden.
Jhemp Bastin
Die Skulpturen des luxemburgischen Bildhauers Jhemp Bastin bieten sowohl eine klassische als auch eine neuartige Herangehensweise an die Bearbeitung von Holz und die Sicht auf dieses Material. Er spielt expressiv mit Fülle und Leere, mit Materialgegensätzen und -spannungen, während er das Wesen des Holzes offenlegt und uns dazu inspiriert, in unser Inneres zu schauen. Die unverkennbaren haptischen Strukturen seiner geometrischen Skulpturen tragen ein Grundgefühl in sich, das uns zu den Anfängen der Menschheit, zu unserer eigentlichen Natur zurückführt.
Stefan Noss
Ein schwerer Autounfall veranlasste 1988 den deutschen Künstler Stefan Noss, sich einem speziellen Themenfeld zu widmen. Vor allem die Beschäftigung mit Köpfen und menschlichen Fragmenten mündet darin, dass der Künstler nach visuellen Verbindungen zwischen verschiedenen Bildelementen wie figürlicher Abstraktion und Zeichnung sucht und dabei Mischtechniken aus Malerei und Collage verwendet. Seine Werke sind von Grund auf emotional aufgeladen und zeichnen sich durch eine besondere spannungsgeladene Dynamik aus. In endlosen Variationen des Hauptmotivs ermöglichen sie uns einen Blick auf die Menschheit.
Patrick Hughes
Auch der britische Künstler Patrick Hughes, der Begründer der sogenannten „Reverspective“, gehört zum diesjährigen Messeprogramm der Galerie Augarde. Mit seiner einzigartigen Erfindung, einer optischen Täuschung in 3D, hat er sich jetzt schon einen besonderen Platz in der Kunstgeschichte gesichert.
In seiner bereits über fünfzig Jahre währenden Künstler-Karriere hat Patrick Hughes ein bedeutendes künstlerisches Gesamtwerk voller Experimente und visueller Innovation geschaffen. Seine Beschäftigung mit Wahrnehmung und Illusion intensivierte sich in den 1970er Jahren, obwohl sein erstes “ reverspectives“ Werk bereits 1964 präsentiert worden ist. Bilder, wie die seiner Venedig-Serie, erscheinen dreidimensional, mit pyramidalen Formen, deren Spitzen abgeschnitten sind und die sich zum Betrachter hin öffnen. Die Grundflächen der Pyramiden sind räumlich am weitesten entfernt, stellen aber beim Betrachten die nächstgelegenen Elemente im Bild dar. Dieser von Hughes eingeführte Effekt hat sogar wissenschaftlichen Arbeiten zur Wahrnehmungspsychologie angeregt.