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Entdecken Sie die spannendste zeitgenössische Kunst Berlins

Während der aktuell laufenden Berlin Art Week ist das Interesse an zeitgenössischer Kunst am größten. Doch was tun, wenn alle temporären Ausstellungsorte besucht, die letzten Trends entdeckt, die neuesten Namen kennen gelernt und neue Kunst gekauft sind? Was kann ein echter Kunstliebhaber in Berlin sonst tun? Die Antwort scheint fast zu offensichtlich – was immer Sie wollen, denn die coolste Stadt der Welt kann das ganze Jahr über ein fantastisches kulturelles Angebot vorweisen. Doch manche Orte für zeitgenössische Kunst sind interessanter als andere. Damit Sie sich diese Orte auf der Karte markieren können, wollen wir Ihnen deshalb an dieser Stelle einen Überblick über die Berliner Kunstszene geben.

Schlendern Sie durch Berlin

Berlin ist eine Hauptstadt des Street Art, und deshalb ein perfekter Zielort für öffentliche Kunst. Dank ihrer reichhaltigen Geschichte voller historischer Umbrüche besitzt diese Metropole einige Denkmäler, doch auch für zeitgenössische Kunst lohnt die Mauer und die nähere Umgebung einen Blick. Die inzwischen weltweit bekannte East Side Gallery ist inzwischen ein wichtiger Punkt in jedem Touristenführer, ein Urteil, dem wir uns nur anschließen können – es ist ein absolutes Highlight. In den vergangenen drei Jahrzehnten diente diese 1360 Meter lange Erinnerung an die frühere Teilung als Leinwand für hunderte Künstler. Dieser Mix von Ausdrucksformen und Stilen versucht ein gemeinsames Ziel zu propagieren – Freiheit. Dieser wohl bekannteste öffentliche Ausstellungsort von Wandgemälden zeigt über 100 Künstler aus der ganzen Welt, auch wenn mit der Zeit Teile der Wand zerstört, verlegt oder wiederhergestellt wurden. Mit einem Besuch der East Side Gallery können Sie außerdem perfekt ihren Tag auf der BERLINER LISTE abschließen, da der Veranstaltungsort im Postbahnhof nur 2 Gehminuten entfernt ist.

Einige Ausdrucksformen, insbesondere die Urbane Kunst, konnten dank der Beliebtheit von Berlin unter der jungen und kreativen Bevölkerung Europas, und deren Zuzug in die Stadt, weiter wachsen. Wenn Sie in Friedrichshain-Kreuzberg oder Mitte umherspazieren, finden Sie Wandgemälde, Stencils und Installationen von einigen der bekanntesten und gewagtesten Künstlern heutzutage. Es ist sein eigenes Thema wert, denn die Suche nach Street Art in Berlin ist wie einen ganzen Planeten zu erforschen.

Zeitgenössisch und sauber – Kunstzentren und Museen

Auf der Suche nach der aufregendsten zeitgenössischen Kunst in Berlin kann man schnell von der spektakulären Fülle an öffentlichen Werken abgelenkt werden. Doch man sollte dabei nicht die vielen Kunstzentren und Museen außer Acht lassen, die ebenso einen progressiven Ansatz verfolgen, doch ihre Werke in einem saubereren Setting präsentieren. Die von diesen Institutionen organisierten Shows werden professionell kuratiert, kontextualisiert und bieten eine verständliche und durchdachte Einsicht in ein spezifisches Gebiet.

Der Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart ist einer der wohl berühmtesten Orte, um sich mit zeitgenössischer Kunst vertraut zu machen. Der Hamburger Bahnhof befindet sich im einzigen verbliebenen Bahnhof in Berlin aus dem 19. Jahrhundert und kann nicht nur eine großartige Sammlung vorweisen, sondern punktet auch mit einem dynamischen Ausstellungsprogramm.

Das KW Institute for Contemporary Art wurde in den 90ern in Berlin Mitte eröffnet und ist inzwischen zu einem essentiell wichtigen Zentrum für zeitgenössische Kunst in Berlin geworden. Begründender Leiter des KW Institute ist Klaus Biesenbach, der 1996 auch die Berlin Biennale ins Leben gerufen hat. Diese vorwärts treibende Veranstaltung wird mehr und mehr zu einem wichtigen Event der internationalen Kunstszene. Das Team des KW Institute kuratiert und präsentiert Ausstellungen zu spezifischen Themen sowie Gruppenausstellungen ausgewählter zeitgenössischer nationaler und internationaler Künstler.

Die 1870 eröffnete Berlinische Galerie ist wohl das Museum für modern Kunst mit der längsten Tradition. Seine Sammlungen zu Dada Berlin, der Neuen Sachlichkeit und der osteuropäischen Avantgarde sind fantastisch. Diese Institution ist daher insbesondere für jene Liebhaber der zeitgenössischen Kunst spannend, die sich auch für Kunstgeschichte interessieren.

Ebenso erwähnt werden sollten zwei neuere Kunstzentren, die sich mit anderen Themen der gegenwärtigen Kunst und Gesellschaft auseinandersetzen. Kunstraum Kreuzberg/Bethanien ist ein Ausstellungsort mit einem besonderen Fokus auf gegenwärtige soziale und kulturelle Fragestellungen. Das vielseitige kulturelle Zentrum besitzt eine Sammlung von über 450 zeitgenössischen Kunstwerken.

Und zum Abschluss wäre da noch das KINDL – Centre for Contemporary Art, die neueste Ergänzung des kulturellen Panoramas der Stadt. Ursprünglich 2011 als non-profit Institution geschaffen, präsentiert es zeitgenössische Kunstausstellungen seit 2014.

Was machen die Sammler?

Einige Sammler aus Berlin haben in den letzten Jahren ihre geliebten Räume und Sammlungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Sammlungen spiegeln den Geschmack und die Interessen des Sammlerstück wider und sind daher für ihren individuellen Charakter interessant. Sie alle ermöglichen ein besseres Verständnis der Kunst des Sammelns. Für einen aufstrebenden Sammler können diese Räume als Inspirationen dienen und für Kunstliebhaber als Chance, seltene Meisterwerke in Privatbesitz zu sehen. Junge Kunsthändler können diese Orte als einen Kanal betrachten, der es ihnen ermöglicht, die neuesten Trends und die Vorlieben etablierter Sammler zu erkennen.

Je nach Geschmack lohnt ein Besuch bei me Collectors Room, Feuerle Collection, Daimler Art Collection oder der Sammlung Boros. Wer nach privaten Sammlungen sucht, kann diese Datenbank öffentlich zugänglicher Privatsammlungen in Berlin zu Rate ziehen.

Aufbauarbeiten für die BERLINER LISTE 2017, Jim Avignon

Aus der Vielzahl von Kunstgalerien – Hier sollten Sie vorbeischauen

Abschließend wollen wir uns der lebhaften und wachsenden Galerieszene für zeitgenössische Kunst in Berlin zuwenden. Auch wenn Berlin nicht an der Spitze des globalen Kunstmarktes steht, wird es dennoch als eine Umgebung wahrgenommen, in der die neuesten Namen das erste Mal vor die Augen der Öffentlichkeit treten. Wo Sie hingehen sollten, hängt vorrangig davon ab, dass Sie wissen was Sie suchen. Erwartungsgemäß sollten jüngere Sammler jene Galerien aufsuchen, die sich auf heranwachsende Künstler konzentrieren. Sammler mit einer spezifischen Strategie und größerem Geldbeutel sollten sich größere Namen aussuchen. In jedem Fall bieten Galerien auf beiden Seiten der Mauer eine Vielzahl von Optionen.

Unter den namhaften Galerien für zeitgenössische Kunst, die in den 90ern etabliert wurden, sind Carlier Gebauer und Esther Schipper. Die internationalen Kunsthändler Sprüth Magers und Galerie Buchholz haben auch in Berlin Räume. CFA Contemporary Fine Arts Berlin Berlin präsentiert ein großartiges internationales Programm bekannter Namen, und Peres Projects beheimaten die progressiveren Expressionisten. In den Nullerjahren des 21. Jahrhunderts etablierten sich die KOW Gallery (sie zeigt Werke von Hito Steyerl), KÖNIG Galerie und Capitain Petzel, die eine große Anzahl zeitgenössischer Künstler mit unterschiedlichen Ausdrucksformen präsentieren und ausstellen.

Es ist eine Besonderheit der Berliner Szene, dass die Galerien für urbane Kunst ihre ganz eigene Szene geschaffen haben. OPEN WALLS und Urban Spree gehören zu den repräsentativsten unter diesen Galerien und konzentrieren sich beide auf Kunst im öffentlichen Raum, wenn auch mit klar voneinander unterschiedenen Konzepten.

Möglicherweise reicht die von Ihnen für die Berlin Art Week reservierte Zeit nicht aus, um die vielen interessanten Ausstellungsorte der Stadt zu besuchen. Um die Stadt weiter zu erforschen, lohnt es sich vielleicht, den Aufenthalt zu verlängern!

Die diesjährige BERLINER LISTE 2017 wird eine Auswahl internationaler Kunstgalerien präsentieren, einige von ihnen mit Ursprung aus Berlin.

Titelbild: Berlin East Side Gallery, Commons Wikimedia, CC BY-SA 3.0