Das Jahr 2023 neigt sich schon fast dem Ende zu, und seit dem letzten Jahr hat sich viel verändert. Wir sind zwar immer noch am selben Ort und tauchen weiterhin in die Welt der Kunst ein, doch wir können auch nicht umhin, etwas von der Stimmung der Weltgesellschaft mit all ihren Facetten mitzunehmen. Das Leben ist komplex, das Leben ist hart, und die Menschen waren noch nie so zerbrechlich wie heute. Als wir in die neue Ausgabe der Discovery Art Fair in Frankfurt eintauchten – eine der demokratischsten kreativen Bühnen der deutschen zeitgenössischen Kunstszene –, wollten wir den Ernst draußen um uns herum nicht abtun. Wir hatten vielmehr den Wunsch zu bewahren, was uns vielleicht geblieben ist: das Menschliche und den kostbaren Hauch von Optimismus.
Ich erlaubte mir also, vier Tage lang Kunst zu leben und zu atmen. Noch vor dem Presserundgang betrat ich die Festhalle, wo die meisten Stände für die Besucher schon bereit waren und einige ihre letzten Vorbereitungen trafen. Dieses Jahr ist die Organisation anders angelegt, weniger glamourös, aber dafür intimer. Aufgeregt einen ersten Blick auf die Kunst zu werfen, die mich erwartete, sah ich bekannte Galerien, neue Künstler, beeindruckende Fotografien und eine Installation, die meine Aufmerksamkeit erregte.
Hier meine ersten Eindrücke, damit Sie sich ein Bild davon machen können, was Sie auf der diesjährigen Discovery Art Fair Frankfurt erwartet.
Eine Reflexion des Zeitgeistes
Die Arbeit eines Künstlers hört nie auf, und die der Messe auch nicht – the show must go on –, aber trotz des reichen Angebots der Ausstellung fehlt es augenscheinlich an Glanz und Freude. Man trifft auf wenig Glück in der Welt, und wir sind aufgefordert, über die Zeit und uns selbst nachzudenken. Werke von Leszek Skurski, Leo Leonhard und Jerre Hakse sind Beispiele für Isolation, Rückzug und düstere Betrachtungen.
Ein weiteres Spiegelbild unserer Zeit ist der Eskapismus, der sich in den Darstellungen und Fotografien der Natur widerspiegelt. Für Sammler, die sich gerne aus der Zivilisation zurückziehen, bieten die Werke der Malerinnen Gabriele Willberg, Eva Leitschuh und der Fotografin Mia Segaert eine schöne, fantasievolle Gelegenheit dazu.
Kunst trifft auf „Education Gives Hope”
Ganz ohne Hoffnung müssen wir dann doch nicht auskommen und sind eingeladen, durch die Aktion „Art Meets Education“ – Bildung durch Fotografie – eine Verbindung zur realen Welt herzustellen. Diese Organisation fördert Bildung von Kindern durch den Verkauf von Fotografien, die diese Kinder gemacht haben: eine perfekte Gelegenheit für neue Sammler, ein Foto zu erwerben – Sie helfen den kreativen Kindern in Not, erhalten ein schönes Foto und tragen ein wenig zum Guten in der Welt bei.
Neuer Intimismus
Private Räume, sowohl physisch als auch emotional, sind wieder in den Mittelpunkt gerückt. Die Realität drängt uns alle in unsere eigenen Blasen, von denen wir in der Kunst von Angelina Seibert, Karina Laru-Nau, Kerstin Dzewior, Carola Dewor, Brudloff und Ramona Czygan einen Eindruck bekommen. Wenn kleinere, intimere, vertrauliche Räume Ihr Ding sind, entdecken Sie kleine Ansichten von Wohnzimmern, badenden Akten oder vertrauten, oft weiblichen Ideen.
Zeitgenössische Kuriositäten
Liebhaber von Kuriositäten kommen bei der diesjährigen Ausgabe der Kunstmesse voll auf ihre Kosten, denn es gibt überall kleine Kostbarkeiten zu entdecken. Halten Sie Ausschau nach Matthias Garffs Tieren in der Galerie am Dom, Käpten Nobbi in der Galerie ART42, Eri Hahn und der Keramik-Sonderschau im Mittelteil.
Mit Blick auf das Lachen
Mein erster Eindruck von der Kunstmesse war eher düster, ihr Ausklang ließ mich jedoch schmunzeln. Die Kunst ist ein wunderbarer Weg, um alle erdenklichen Gefühle zu verarbeiten; ein Weg, der Humor selbst in den dunkelsten Zeiten zulässt. Und nehmen wir an, dass Sie als Sammler eine Neigung zu positiveren Bildern haben. In diesem Fall wird man bei den lustigen Schlümpfen von Feromontana, den frechen Werken des legendären Bananensprayers oder bei den von Corjan Nodelijk erschaffenen fantastischen Kreaturen fündig.
Willkommen zur Ausgabe 2023 der Discovery Art Fair in Frankfurt, wo Sie Ihren Geist öffnen, das Vorhersehbare draußen lassen und einfach – Spaß am Sammeln haben können.