Andrey Kezzyns Fotografien schichten Allegorien, Sarkasmus und Kontroversen übereinander. Sie sind das Ergebnis einer akribischen Arbeit, die keinen Raum für Spontaneität oder Ziellosigkeit lässt. Detailverliebt und streng führt er bei seinen Werken Regie, um seine klaren Ideen in brillante Aufnahmen imaginierter Situationen zu verwandeln. Scheinen sie zunächst anziehend und glamourös, werfen Kezzyns Bilder einen eigentümlichen Blick auf die Gesellschaft, ihre Kritik ist im Mantel der hehren Ästhetik verhüllt.
Ein anderer Blick auf Andrey Kezzyns Fotografie
Der russische Fotograf hat sich der Kreation aufwendiger figurativer Werke verschrieben, deren gestellte Arrangements er in detaillierten Einzelaufnahmen präsentiert. Dabei verzichtet er völlig auf den Einsatz von Photoshop. Einige seiner Werke sehen wie Cover für billige Romane oder Poster für billige Horrorstreifen aus und vermitteln den Eindruck, dass sie stark bearbeitet wurden. Es sind kaum Schatten zu sehen. Die Gesichtsausdrücke scheinen etwas irreal und die Details, wie Hörner, Schweinsnasen oder die Gesichter von Geistern, wirken so, als ob sie später hinzugefügt worden wären.
Aufgrund des Produktionsprozesses, der die Arbeit des Künstlers langwierig und kostspielig macht, ist die Herangehensweise Kezzyns in der heutigen Fotografie-Szene eine Seltenheit. Er konstruiert seine eigenen imaginären pop-surrealistischen Welten und interpretiert verschiedene Szenarien der Kunstgeschichte in einer einzigartigen postmodernen Art und Weise. Seine Arbeiten werden oftmals als Filme in einem Bild beschrieben, oder als makabre und bizarre Bilder der unbewussten menschlichen Ängste. Kezzyn selbst bevorzugt es jedoch, sich als Geschichtenerzähler zu betrachten, und als ein „Krieger des Lichts“. „Fotografie ist eine leichte Sache“ sind seine Lieblingsworte, auch wenn die von ihm konstruierten Bilder eine andere Geschichte erzählen.
Neue Fotografien auf der BERLINER LISTE 2017
Andrey Kezzyn lebt in Berlin und hatte bereits Einzelausstellungen in St. Petersburg, Rostow am Don, Samara und Prag. Seine Fotografien sind Teil vieler privater und institutioneller Sammlungen in Russland, Frankreich, Chile, Italien, Deutschland, den USA, Großbritannien, den Niederlanden und der Tschechischen Republik.
Diesen September wird Andrey Kezzyn auf der BERLINER LISTE 2017 erneut seine Arbeiten präsentieren.