News

Bohemian Raww * psody • Ein Interview mit Raww Galerie

Raww (kurz für Romamian Artists Worldwide) ist eine Kunstagentur mit Sitz in Bukarest, Rumänien, die sich der Förderung neuer aufstrebende Talente, sowohl lokal als auch international, verschrieben hat. Das Raww Team, bestehend aus dynamischen und kreativen jungen Menschen, hat beschlossen sich in diesem Jahr an unserer Berliner Liste 2016 zu beteiligen. Im Interview mit der Raww Galerie sprachen wir über deren ausstellende Künstler, die rumänische Kunstszene und ihre Pläne für die anstehende Kunstmesse.

Raww ist in Bukarest, Rumänien beheimatet und sein Team besteht aus jungen, dynamischen Menschen, die auf der Suche nach innovativen kreativen Lösungen sind. Wie habt ihr von der Kunstmesse Berliner Liste erfahren und was waren eure ersten Eindrücke?

Raww: Wir haben schon vor einiger Zeit von der Messe gehört. Insbesondere, weil einer der Künstler, die wir vertreten, Rone, in den letzten Jahren einige Ausstellungen in Berlin hatte. Die letzte übrigens zusammen mit Raww im Oktober 2015. Und so kam es, dass wir uns vor ziemlich genau einem Jahr dazu entschlossen haben an der diesjährigen Berliner Liste teilzunehmen.

Da ihr dieses Jahr an der Berliner Liste 2016, würden wir gerne mehr über eure Pläne hören. Wie viele Künstler aus Rumänien kommen nach Berlin um Raww-Kunst zu repräsentieren?

R: Es kommen vier Künstler zur Berliner Liste: Mona Bit, Cristian Crestincov, Sergiu Georgian Mazerschi und Rone. Cristian ist Bildhauer, die anderen sind Maler. Wir haben die Ausstellung „Bohemian Raww * psody“ genannt, sie zielt darauf ab, einen Einblick in das zu gewähren, was wir als die rumänische Art der Wahrnehmung des Geheimnisses der Schöpfung betrachten. Dieses Geheimnis wird jeden Betrachter der Werke Rones, Mazerschis, Crestincovs und Monas in die dunkelsten Abgründe und die hellsten Höhen mitnehmen; und da die Schönheit ja stets im Auge des Betrachters liegt, kann die „Bohemian Raww * psody“ zwischen dem 2. und 12. September in der Fantom-Galerie in Berlin, oder ab dem 14. September im Rahmen der Berliner Liste entdeckt werden! Es ist diese ganz besondere Stimmung, die wir in all dem besonders spannend finden. Auch wenn die Arbeiten unter die Kategorie „erschwingliche Kunst“ fallen, so genügt deren Qualität doch den höchsten Ansprüchen. Darüber hinaus haben wir uns in ihre tiefe Sehnsucht nach Spiritualität verliebt, in ihren Wunsch, dem tiefen Schlaf der Konsumgesellschaft zu entfliehen, der Mittelmäßigkeit und Oberflächlichkeit, ihrem starken Verlangen die Unendlichkeit wertzuschätzen, diese letztlich zu besitzen. Wir freuen uns daher sehr und fühlen uns geehrt diese Künstler zu vertreten. Raww * steht für rumänische Künstler weltweit.

Mona Bit ist „Berlin-state-of-mind“! Unserer Meinung nach, könnte sie eine Amelie Poulain der uber-postmodernen Malerei werden, aber Mona zieht es vor sie selbst zu bleiben, ein Gedicht immerwährender Bewegung von Farben und Formen. Wir haben festgestellt, dass in all ihren Werke eine geheimnisvolle, gleichsam greifbare, wie unterschwellige Tönung einer großen Sinnlichkeit mitschwingt, in die man sich auf den ersten Blick verliebt!

RONE ist eine dieser unerschöpflich vielseitigen Künstlerpersönlichkeiten, er pendelnd in seinem Unterbewusstsein wie Foucault in „Einer flog über das Kuckucksnest“ zwischen „Dr. Jekyll und Mr. Hyde der Malerei “ hin und her! Dies scheint der Quell seiner Kreativität zu sein, einer Kreativität, die es ermöglicht genug Wahnsinn zu schaffen, um die eigenen Dämonen zu vertreiben und dem eigenen Engel Flügel wachsen zu lassen. All dies bündelt er schlussendlich in einer wahnsinnig intensiven künstlerischen Erfahrung!

Sergiu Georgian Mazerschi nennen wir auch „HOMO LUDENS PICTURALIS“. Er spielt wie ein scherzendes Kind, macht sich aber zugleich existenzielle Gedanken, welche er auf spielerische Weise sublimiert! Für uns ist Sergiu wie das gerissene Katerwesen Behemoth aus Bulgakows fantastischem Meisterwerk „Der Meister und Margarita“, das mit seinem verzauberten Schüler alle Arten von bunter Magie entstehen lässt, diabolisch und göttlich zugleich, aus dem unerwartet schöne, ungeheuer wahre und psychedelisch schelmische Geschichten sprudeln!

CRISTIAN CRESTINCOV ist Forever Young, Forever Bronze!

Licht und Schatten, Ewigkeit und Vergänglichkeit, Gut und Böse – CRESTINCOVs Kunst verkörpert und umfasst aus unserer Sicht all diese herzzerreißenden, ästhetischen Dichotomien, diese unaussprechliche und unveränderbare Coincidentia Oppositorum, in Hinblick auf unserer endliche Existenz, wie auch die unendliche Ewigkeit! Dieses Brancusieske Paradigma, die Unendlichkeit anzustreben, wird ständig durch die Versuchungen des täglichen Lebens sabotiert, durch die Gefahr der fleischlichen Sünde anheimzufallen. Glücklicherweise gibt er zu keinem Augenblick die Hoffnung auf Erlösung durch die Kunst auf.

Raww –Kunst hat eine große Auswahl an Kunstwerken zu bieten – traditioneller Malerei und Skulpturen, Fotografie und Grafik, aber auch ungewöhnlichere Arbeiten. Habt ihr euch für die Teilnahme an der Berliner Liste auf ein Genre der bildenden Kunst beschränkt, oder werdet ihr verschiedene Medien kombinieren?

R: Für die Berliner Liste werden wir Skulpturen und Gemälde miteinander kombinieren. Uns geht es dabei weniger um die Art, sondern viel mehr um die Aussage (das Gefühl) jeder einzelnen Arbeit.

Kannst du uns mehr über die gegenwärtige rumänische Kunstszene erzählen? Finden sich dort die selben großen Trends, wie in Europa, oder den Vereinigten Staaten wieder? Welche Kunstwerke zählen derzeit zu den beliebtesten in Rumänien?

R: Ich glaube, es gibt weltweit ein großes Interesse an gesellschaftlicher Kunst, daran Wegen zu finden, die Welt zu einer Besseren zu machen. In Rumänien besteht, abgesehen davon auch der Wunsch, unsere Wurzeln wieder zu finden, unseren Platz in eine Welt zu finden, wo Grenzen (jeglicher Art) verschwimmen.

Zu guter Letzt, was sind eure Hoffnungen und Erwartungen für die Berliner Liste 2016? Wird es in diesem Jahr primär darum gehen mehr Verbindungen zu verschiedenen internationalen Kunstinstitutionen herzustellen?

R: Auf jeden Fall Verbindungen knüpfen, eine Menge Networking, vielleicht sogar Kooperationen für zukünftige Projekte. Aber unser Hauptziel ist es, einen Ort für die Intimität einer anregenden Interaktion zwischen Künstlern und Kunstliebhaber zu schaffen.