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Ein Spiegel der internationalen Einwohner Londons • London Print Studio auf der Berliner Liste

Das 1974 gegründete und Künstlergeführte London Print Studio blickt auf eine lange Geschichte zurück in der das Studio die Öffentlichkeit durch Kunst zusammenbrachte. In den vergangenen Jahrzehnten arbeitete das Studio mit bekannten Namen wie den Sex Pistols oder Lucian Freud zusammen. Das neuste Projekt umfasst Werke junger Grafik Romanautoren und Internationale Austauschprogramme. Dies war auch einer der Gründe auf der Berliner Liste auszustellen. In unserem Interview mit den Vertretern des London Print Studio sprachen wir über ihre Ziele als Kunstinstitution und Ihren Erwartungen an die Berliner Liste 2016.

Das London Print Studio ist eine Non Profit Organisation mit einer langen und bewegten Geschichte. Können Sie uns etwas über Ihre Mission und Ziele verraten?

London Print Studio: Das London Print Studio unterstützt Künstler, die innovative Werke herstellen und wir präsentieren diese der Öffentlichkeit. Unsere Mitglieder sind international anerkannte Künstler wie auch Hochschulabsolventen und unser Publikum reicht von bekannten Galerien bis zu kommunalen Projektengruppen. Wir arbeiten mit Künstlern aus der ganzen Welt und auch mit Künstlern deren Stimmen oft nicht gehört werden.

Diesen September wird die 13. Berliner veranstaltet. Haben Sie schon vorher etwas über unsere Messe gehört und haben Sie schon an anderen Kunst Messen in Deutschland oder Europa teilgenommen? Welche Erfahrungen haben Sie dabei gesammelt?

LPS: In den letzten Jahren haben wir an der Christies Multiplied Art Fair in London teilgenommen. Wir haben auf deren Wunsch eine spezielle Ausstellung mit Künstlern aus den Vereinigten Staaten, Südafrika, Teheran und London zusammengestellt. Unsere Erfahrung mit Kunst Messen war bisher sehr positiv und es ist sehr gut neue Leute kennen zu lernen. Es ist auch eine Belohnung für uns wenn die Besucher einer Messe unsere Werke mögen. John Philips zeigte einer seiner Vanitas Serien auf dem Londoner Royal Academy Summer Ausstellung und die Edition war sofort ausverkauft. Wir sind schon gespannt auf unseren ersten Besuch auf der Berliner Liste und wir schätzen Berlin als ein Zentrum für zeitgenössische Kunst.

London ist ohne Zweifel einer der größten Schmelztiegel verschiedener Kulturen und der Kunst. Gibt es auch nicht englische Künstler beim London Print Studio? Sind vielleicht auch Berliner dabei?

LPS: Seit vielen Jahren ist unser Studio ein Zentrum für Künstler aus der ganzen Welt. Wir haben mit Künstlern aus Brasilien, Iran, Südafrika, Namibia, Ghana, Mexiko, USA, Libyen, der Karibik und Kuba zusammengearbeitet. Auch das Mainstream Kunst Publikum zeigt jetzt mehr Interesse an internationaler Kultur. Wir arbeiten regelmäßig mit dem Berliner Künstler und Filmemacher Lutz Becker an Projekten und wir haben gerade mit der deutschen Künstlerin Brigitte Zieger gearbeitet. Die Mitglieder unseres Studies reflektieren Londons internationale Einwohner und viele unserer Mitglieder kommen aus der EU. Wir bieten auch deutschen Studenten regelmäßig Austauschprogramme an.

Momentan hören wir viel über „Experimental Art“. Was heißt „experimental“ für London Print Studio Künstler? Gibt es einen Zusammenhang mit dem globalen Trend der Digitalisierung?

LPS: Wie Paul Klee glauben wir, dass es die Aufgabe der Kunst ist neue Dinge sichtbar zu machen, anstatt das zu zeigen was man schon kennt und sichtbar war. Experimente sind sehr wichtig um diese Ziel zu erreichen. In der Zeit des außergewöhnlichen technologischen Wandels, die jeden Aspekt der Produktion und Distribution von Bildern beeinflusst, denken wir das Künstler experimentieren müssen und diese neuen Möglichkeiten erkunden sollten. Wir bringen die Vanitas Serie von John Philips auf die Berliner Liste und diese ist ein Beispiel unserer Arbeit auf diesem Feld. Sie präsentieren einen Zusammenfluss von gegensätzlichen Tendenzen. Oberflächig stellen Sie einen Bezug zu Malereien aus den 17. Jahrhundert her aber sie beschäftigen sich mit einer wichtigen zeitgenössischen Frage. Wie Antworten Künstler auf die Vereinfachung des Bildermachens durch neue Technologien und wie kann man dieses Medium für sich nutzen um den Betrachter einzunehmen und zu fesseln? Die in London wohnende japanische Künstlerin und Papier Technikerin Chisato Tamabayashi nutzt traditionelle japanische und westliche Buchherstellungsverfahren, um Ihre lyrischen Bildergeschichten herzustellen.

Welche Erwartungen und Pläne haben Sie für unsere Berliner Liste 2016? Sind alle Arbeiten schon fertig gestellt?

LPS: John und Chisato werden neue Werke auf der Berliner Liste präsentieren und der Druck auf die beiden ist groß, da Sie sehr präzise arbeiten. Wir werden eine Auswahl von Arbeiten beider Künstler zeigen. Unsere aktuelle Ausstellung in London zeigt Werke des führenden europäischen Illustrators Andrzej Klimowski. Deshalb werden wir auch einige Arbeiten aus dieser Ausstellung mitbringen, um den Berlinern Geschmack auf unsere Galerie zu machen. Wir freuen uns schon alle zu begrüßen!