Da die Kunst ein höchst angesehenes menschliches Produkt ist, wird sie häufig als der Inbegriff der Schönheit verstanden. Doch wenn wir über das Künstliche und Handgefertigte hinausschauen, können wir eine unvergleichliche Pracht in der natürlichen Schönheit unseres Planeten entdecken.
Der deutsche Fotograf Gürel Sahin scheint das Beste aus beiden Welten zu vereinen. Auf seinen Reisen und waghalsigen Abenteuern fängt dieser Meister der Kamera die Herrlichkeit der Erde ein. Atemberaubende Landschaften, fantastische Städtebilder und die Erforschung der freien Wildnis machen das Werk Sahins aus, in dem er die Reinheit und Kraft der Natur ablichtet. In seiner Landschaftsfotografie konzentriert er sich auf Wasser und reflektierende Oberflächen, während er in seinen Stadtlandschaften den Fokus auf die perfekte Geometrie der menschgemachten Objekte richtet.
Unabhängig davon ob sie die Großartigkeit der offenen Landschaften darstellen oder die berühmtesten architektonischen Ansichten einfangen, die Kunstwerke von Gürel Sahin sind ein wahrhaftiges Erlebnis. Wie durch eine visuelle Pforte führen sie den Betrachter direkt ins Geschehen und vermitteln genau jenes Gefühl, welches der Künstler beim Anblick dieser einzigartigen Aussichten empfunden haben musste. Von einem Moment auf den anderen befinden wir uns an einem entfernten Ufer, einem Klippenrand, oder in einer friedlichen, romantischen Landschaft, zu schön um wahr zu sein.
An der kommenden KÖLNER LISTE wird Gürel Sahin eine breite Auswahl seiner fotografischen Kunstwerke präsentieren. In einem Gespräch mit diesem namhaften Künstler sprachen wir über seine Herangehensweise an die Fotografie, einige technische Aspekte, sowie seine faszinierenden Erfahrungen.
Die Erforschung der freien Wildnis als Fotograf
Sie reisen, erforschen, wandern und fotografieren, während Sie zugleich immer Ihre ganze Ausrüstung mit sich führen. Was fordert Sie an dieser Arbeit körperlich am meisten heraus?
Wenn du diese eine perfekte Aufnahme willst, musst du über deine physischen Grenzen hinausgehen. Du musst morgens sehr früh aufstehen und auf Berggipfel, Klippen, oder Dünen steigen, um jene Orte zu fotografieren, die zuvor noch nicht von vielen Menschen gesehen wurden. Es gibt nicht den einen Aspekt, welcher am anstrengendsten ist. Vielmehr ist es die Mischung davon, die schweren Taschen zu tragen, während du deinen Körper und dich selbst bis an die Grenzen führst. Aber an diese Grenzen zu gehen – während du gleichzeitig diese einzigartigen Momente in der Natur festhältst, die du nur in diesem einen Augenblick erleben kannst – das macht meinen Job zum Besten der Welt.
Ihre Werke zeigen viele unglaubliche Ansichten. Welche Landschaft, die Sie fotografiert haben, fanden Sie selbst am eindrucksvollsten?
Ich habe so viele schöne Orte gesehen, dass es sehr schwer ist, die eindrucksvollste Landschaft auszuwählen. Ich kann jedoch sagen, dass ich mich wirklich in die Dolomiten verliebt habe. Die Mischung aus grünen Wiesen, türkisen Seen, wunderschönen Wäldern und faszinierenden Gesteinsformationen macht die Dolomiten zu einem wahrlich einzigartigen Ort.
Wie gestalten Sie Ihre weitläufigen Panorama-Fotografieren? Einige von ihnen scheinen zusammengesetzte Rundumansichten zu sein, während andere diese eingefasste, fast schon gemalte Qualität beibehalten.
Ich mag es Dinge mitten in meinen Bildern zu platzieren. Wasser ist dabei eine der wichtigsten Sachen für mich. Ich liebe Reflektionen und fokussiere mich auf den Horizont. Es ist das Zusammenspiel dieser Dinge, das meine Bilder ausmacht.
Kamera und Sicherheit an erster Stelle
Was für eine Kamera und Linse benutzen Sie?
Ich benutze Canon Kameras, wie z.B. die Mark II oder Mark III, und kombiniere diese vorwiegend mit Sigma Art Linsen.
Wie stehen Sie dazu, dass immer mehr Menschen sich bei dem Versuch, ein möglichst spektakuläres Selfie zu machen, schwer verletzen oder Schlimmeres zufügen? Haben Sie ein paar Ratschläge, um auch bei einer tollen Aufnahme sicher zu bleiben?
Um ehrlich zu sein ist es manchmal schwer zu widerstehen, und man spornt sich dazu an, atemberaubende Bilder zu machen. Aber man muss seine Grenzen kennen, und der beste Rat, den ich geben kann, ist eine gute Ausrüstung. Man braucht gute Schuhe und Kleidung für alle Witterungsbedingungen. Aber egal wie spektakulär eine Szenerie auch ist, sie ist es nicht wert, dafür das eigene Leben zu riskieren. Wenn ich mit meinem Team unterwegs bin, dann sorge ich immer dafür, dass alle sicher bleiben und aufeinander aufpassen.
Wir nehmen an zu wissen, wie beeindruckend die Natur wirklich ist. Doch unsere Erfahrung übertrifft die Erwartung jedes Mal. Wenn man Ihre Fotos sieht, kommt man nicht umhin zu fragen: bearbeiten oder verfeinern Sie sie in irgendeiner Form mit Photoshop? Wenn ja, bis zu welchem Grad?
Ich versuche immer, die Bilder unter den bestmöglichen Bedingungen zu fotografieren. Das wichtigste ist das Licht, und für mich gibt es das beste Licht in den frühen Morgenstunden. Wenn ich diesen Regeln folge, muss ich nicht viel nachbearbeiten. Aber natürlich habe ich über die Jahre meinen eigenen Stil und meine eigene Routine entwickelt und ich beende jedes meiner Bilder in Photoshop oder Lightroom.
Über Stadtlandschaften, die Kunstmesse und die Zukunft
Gibt es einen Unterschied zwischen Städtefotografie und Landschaftsfotografie? Was ist Ihr Ansatz für das Eine und das Andere?
Wenn ich Städte fotografiere, dann beobachte ich die Architektur und die geraden Linien der Straßen und Gebäude. Ich möchte nicht das verzerren, was Architekten geschaffen haben. Wenn ich Naturlandschaften fotografiere, benutze ich immer Weitwinkelobjektive und versuche die perfekte Anordnung der Natur zu finden.
Im April findet die diesjährige KÖLNER LISTE statt, an der Sie als Aussteller teilnehmen werden. Welche Arbeiten möchten Sie auf der Kunstmesse in Köln der Öffentlichkeit präsentieren?
Ich werde das ganze Spektrum meiner Fotografie zeigen. Man kann Momente und Orte aus den letzten vier Jahren betrachten. Einschließlich Landschaftsfotografien und architektonischer Fotografie aus der ganzen Welt.
Es scheint als seien Sie immer in Bewegung. Was ist der nächste Schritt für Guerel Sahin nach der KÖLNER LISTE?
Meine nächsten Ziele nach der Kölner Liste sind Bolivien, Norwegen und Kanada. Ich freue mich jetzt schon darauf, nach Asien zu reisen, was auf meiner Wunschliste weit oben steht. Außerdem suche ich immer nach neuen Herausforderungen.
Die Fotografien von Gürel Sahin sind Teil des Messeprogramms der KÖLNER LISTE vom 28. bis 30. April 2017.