Getreu ihrem Namen hat die Discovery Art Fair dieses Jahr ein besonderes Förderprogramm ins Leben gerufen: Sie sponsert fünf 10-Quadratmeter-Stände für fünf vielversprechende Nachwuchskünstlerinnen und -künstler. Als Mitglieder einer unabhängigen Jury haben Kunsthistorikerin und Kunstjournalistin Dr. Elke Backes, der ehemalige Direktor der Kunstmesse Art Cologne Gérard Goodrow, Galeristin Sonja Steinberger, Galerist Jörk Rothamel sowie der Frankfurter Immobilienunternehmer und Kunstsammler Ardi Goldman die Gewinner:innen ausgewählt.
Von ihren Galerien vertreten, werden die folgenden prämierten Künstlerinnen und Künstler dieses Jahr auf der Discovery Art Fair Frankfurt präsentiert: Magalie Darsouze (nulle p.art gallery), Luis Maria Sulzmann (ARP Galerie), Moritz Koch (SIGHT Galerie), Felicithas Arndt (Galerie Barbara von Stechow) und Carmen Benner (Galerie Klose).
Die Stände befinden sich am Mittelgang der Messehalle und sind mit einem „Discover a Talent“-Standschild gekennzeichnet.
Mit diesem Programm greift die Discovery Art Fair eine alte Idee der Art Cologne auf und interpretiert sie neu, indem sie vielversprechenden Talenten Raum gibt und so die Qualität der ausgestellten Kunst weiter steigert.
Magalie Darsouze
Betritt man den Stand, an dem die Werke von Magalie Darsouze gezeigt werden, findet man sich umgeben von Nostalgie.
Ihre groß- und kleinformatigen Zeichnungen ähneln alten Schwarz-Weiß-Fotografien. Sie sind halb verblasst, überbelichtet oder verzerrt, genau wie die Erinnerung an einen längst verklungenen Moment. Darsouze taucht in imaginäre Erzählungen von vergangenen Zeiten ein, indem sie sowohl eigene als auch fremde fotografische Quellen nutzt, um künstlerische Porträts von Familien, Freunden und Arbeitskollegen zu erschaffen.
Sie arbeitet mit Grafitstiften. Ihre feine, exakte Technik ist makellos, wobei sie den zarten Schimmer der eingefangenen Emotionen mit besonderer Sorgfalt wiedergibt. Ihre herausragenden Zeichenfähigkeiten lassen den Betrachter in eine intime Auseinandersetzung mit eigenen Erinnerungen eintauchen und bringen Vertrautes und Verblasstes ans Licht.
Magalie Darsouze wird von der Galerie Nulle P.art vertreten.
Magalie Darsouze is represented by Nulle P.art gallery.
Luis Maria Sulzmann
Fasziniert von den marmorverkleideten Innenräumen Athener Wohnhäuser, schuf Luis Maria Sulzmann eine Reihe experimenteller fotografischer Arbeiten, um die „homogene Aura“ eines bestimmten Ortes zu rekonstruieren. Und es ist mehr als nur eine Aura, die er eingefangen hat, es ist eine Erinnerungslandschaft, die von einer intensiven kreativen Auseinandersetzung geprägt ist.
Die Verwendung von Marmor in südeuropäischen Foyers ist eine Tradition. Das kühle, dauerhafte und unbestreitbar schöne Material schafft eine besondere Ästhetik im Einklang mit der Innenarchitektur. Genau das faszinierte Sulzmann – ihn bewegten die vielschichtigen, tieferen Bedeutungen dieses Natursteins. Völlig eingetaucht in ein neues kulturelles Umfeld war Sulzmann überwältigt von der Faszination der luxuriösen Athener Foyers im starken Kontrast zum Leben der Menschen am Rande der Gesellschaft, die unmittelbar angrenzend leben und nur durch eine dünne Glasscheibe vom Glanz getrennt sind.
Aus dieser Faszination heraus begann er, die magischen Eingänge dieser Gebäude mit seiner Kamera festzuhalten und ließ die endgültigen Werke durch komplexe fotografische Prozesse entstehen.
Sein experimenteller Ansatz besteht darin, die Fotografien extremen Bedingungen wie Hitze und chemischen Behandlungen auszusetzen. Er kombiniert Licht, Raum und Material, um eine besondere Tiefe zu entwickeln, sodass die Besucher in eine emotional aufgeladene Bildsprache eintauchen.
Luis Maria Sulzmann wird von der ARP Galerie vertreten.
Luis Maria Sulzmann is represented by ARP Galerie.
Moritz Koch
Eine cineastische Herangehensweise an die Fotografie, provokante Themen, eine gespenstische Atmosphäre und eine beeindruckende technische Umsetzung machen Moritz Koch zu einem äußerst talentierten Newcomer.
Der Autodidakt und Fotoregisseur widmet sich der Inszenierung narrativer Fotografie, die beunruhigende, seltsame und unerwartete Geschichten über gesellschaftliche Ideale, das schnelllebige Leben, den Klimawandel und die Digitalisierung erzählt. Inspiriert von Retro-Futurismus sind seine Fotos visuell fesselnd, klar inszeniert und durchdacht. Schicht für Schicht wird ihre Bedeutung enthüllt, und wir entdecken eine subtile Gesellschaftskritik, die uns auffordert, unsere eigene Position zu hinterfragen und unsere inneren Ängste zu reflektieren.
Seine detaillierten und unterhaltsamen Fotografien bieten bei jeder Betrachtung etwas Neues – wir bleiben jederzeit interessiert und aufmerksam.
Während er diese spektakulären narrativen Standfotografien weiterentwickelt, weitet Koch seine Arbeiten auch auf inszenierte 360°-Fotografie und VR aus, hebt damit die Grenzen zwischen Realität und Imagination auf erlaubt uns, in seine künstlerische Welt einzutauchen.
Moritz Koch wird von der SIGHT Gallery vertreten.
Moritz Koch is represented by SIGHT Gallery.
Felicithas Arndt
Felicithas Arndt fokussiert sich in ihrer künstlerischen Arbeit auf Keramik und beweist mit Hingabe, Kreativität, technischem Können und Experimentierfreude, dass sie eine begabte junge Künstlerin mit einer vielversprechenden Zukunft ist.
Beeinflusst von ihrem Studium der Sinologie und asiatischer Kulturen schöpft Arndt sowohl in technischer wie auch in ästhetischer Hinsicht aus den künstlerischen Traditionen Asiens. Ihre Keramikarbeiten reichen von funktionalem Geschirr bis hin zu großformatigen Skulpturen und werden von filigranen Zeichnungen begleitet, die ihre Interpretationen der visuellen Fülle Asiens zum Ausdruck bringen.
Ihr Stand auf der Discovery Art Fair in Frankfurt gibt einen Überblick über ihr Schaffen, flankiert von zwei imposanten Skulpturen aus der Serie „Madrepora“. Beim Betrachten ihrer Werke erkennen wir ihre Faszination für Flora und Fauna, insbesondere für Wassertiere und -pflanzen, primitive natürliche Systeme, fließende Formen und symbiotische Gemeinschaften.
Die haptischen Qualitäten ihrer Skulpturen und die Texturen, die sie in verschiedenen Techniken ausdrucksvoll und gewagt ein- und umsetzt, haben etwas Verlockendes. Durch die Kombination von Natur- und asiatischen Motiven entsteht eine einzigartige Harmonie am Rande der Abstraktion, die eine besondere, ruhige und doch lebendige Energie ausstrahlt.
Felicithas Arndt wird von der Galerie Barbara von Stechow vertreten.
Felicithas Arndt is represented by Galerie Barbara von Stechow.
Carmen Benner
Die Frauen auf den fotorealistischen Gemälden von Carmen Benner stehen still. Aber jede Einzelne erzählt eine eigene Geschichte. Es sind Göttinnen und Heldinnen aus der Literatur, aus Märchen und Mythologien, aber auch aus dem Alltag. In der Stille ihrer Darstellungen liegt eine besondere Kraft, die den Betrachter mit ihrem Blick oder ihrer Haltung fesselt. Einige von Benners technisch herausragenden Gemälden sind mit Blumen oder ähnlichen Details verziert und mit Harz überzogen, um so ihre zeitlose Ausstrahlung zu bewahren.
Carmen Benner malt seit ihrer Jugend und hat im Laufe der Zeit den Hyperrealismus zu ihrem eigenen Stil gemacht. Ihre Werke gehen jedoch weit über das Dekorative hinaus, denn die Atmosphäre, die sie einfängt, erzählt eine bedeutendere Geschichte. Man findet Hinweise auf diese großen Erzählungen in sorgfältig platzierten Details innerhalb jedes Gemäldes oder auch in den Titeln, wobei es dem Betrachter freisteht, eine eigene Interpretation jedes Bildes zu finden.
Carmen Benner, die diesen Stil bei ihrem Mentor, dem spanischen Hyperrealisten Jorge Villalba gelernt hat, ist es gelungen, diesen Stil in ihre einzigartige Bildsprache zu integrieren, die nicht nur im Visuellen verhaftet bleibt, sondern sich auch in immaterielle, imaginative Welten ausdehnt.
Carmen Benner wird von der Galerie Klose vertreten.
Carmen Benner is represented by Gallerie Klose.
Die Discover a Talent-Stände sind noch bis zum 3. November auf der Discovery Art Fair in Frankfurt zu sehen.