
Die absolute, wesentliche und für viele unendlich faszinierende Grundlage der Bildhauerkunst ist die menschliche Figur. Das ist der Hintergrund, vor dem der norddeutsche Bildhauer Benjamin M. Fock seine Arbeiten erstellt. Er beschreitet dabei neue Wege mit dem Ziel, die natürliche Plastizität des menschlichen Körpers abzubilden.
Fock arbeitet mit verschiedenen Materialien – seine Skulpturen sind aus Holz, Bronze oder Keramik –, wobei diese nicht das Hauptaugenmerk seines Schaffens ausmachen. Ihre Einzigartigkeit besteht nicht in ihrer endgültigen Form – sondern im kreativen Prozess, der ihr vorausgeht.
Benjamin M. Fock vertieft sich, inspiriert von der jahrhundertealten Geschichte der Bildhauerei, in einen Dialog mit der menschlichen Gestalt, erforscht die Mechanismen des Körpers und interpretiert klassische Ansätze neu. Der Lohn für die Betrachtenden: dynamische Skulpturen, die Bewegung und eine unerwartete Gegenüberstellung von Volumen und Masse bieten.

Benjamin M. Fock Hoffnung, Detailansicht 2, 2021 – Copyright Benjamin M. Fock
Premo – ein neues Konzept der Bildhauerei
Im Zentrum von Benjamin M. Focks Arbeit steht die Idee, die subtraktiven, additiven und konstruktiven Prinzipien des bildhauerischen Schaffensprozesses zu verwerfen. Sie entstammt seinem Interesse an der Bearbeitung einer nachgiebig-weichen Masse: Weder muss etwas hinzugefügt oder entfernt werden, noch ist eine komplexe Konstruktion erforderlich. Das Wichtigste bei diesem Ansatz ist demnach das Werk an sich – das Studium des Materials und die Entdeckung seines Volumenverhaltens bei Form- oder Ortswechsel – ohne seine eigentliche Beschaffenheit zu ändern.
In einem fertigen Kunstwerk sucht man nach Bedeutung und Vertrautheit. Jedoch sind Focks Skulpturen eben keine Zeugnisse einer bestimmten Ästhetik, sondern Beleg eines höchst kontemplativen kreativen Prozesses, Statement einer neuen Art zeitgenössischer figurativer Bildhauerei. Fock bezeichnet diese bildhauerische Technik der Massenverschiebung als Premo.

Benjamin M. Fock, Hoffnung, 2021, Copyright Benjamin M. Fock
Von der Masse zur Bewegung
Trotz seiner Ablehnung eines ästhetischen Ansatzes verfügen Benjamin M. Focks Skulpturen über eine klare und dabei vielfältige Bildsprache. Sie strahlen Stoizismus, Bewegung, Leichtigkeit oder stetige Veränderung aus – je nach Material und Serie.
Eine seiner Werkreihen besteht in der Neuinterpretation des Renaissance-Skulpturenstils der figura serpentinata. Fock gestaltet die Bewegung somit dramatischer, indem er die Skulpturen auf eigentümliche Weise verlängert und verdreht. In diesen Werken geht es um Bewegung, die letztlich genau die Faszination ausübt, die Kunstschaffende – von Degas bis Richard MacDonald – schon immer empfunden haben.
Faszinierend ist auch der Umgang mit der Masse in diesen lebendigen Darstellungen – sie ist leicht, außergewöhnlich leicht, und verleiht so der umgebenden leeren Luft Bedeutung und Tiefe, während das Material selbst auf ein Minimum reduziert wird.
Vom Experimentieren mit Masse bis hin zu Darstellungen von Bewegung präsentiert Fock seine Visionen durch eine Verschmelzung verschiedener Gestaltungsvarianten aus unterschiedlichen Epochen. Und er schreckt nie davor zurück, sich auf verschiedene Art und Weise auszudrücken. Sein Werk ist visuell disparat, jedoch konzeptionell harmonisch und verflochten.
Benjamin M. Fock auf der Discovery Art Fair Cologne 2025
Benjamin M. Fock zeigt eine Auswahl seiner Werke im April 2025 auf der DAF Cologne. Skulpturenliebhaber und Sammler sind herzlich eingeladen, uns vom 3. bis 6. April 2025 in der X Post zu besuchen und dort mit Focks verschiedenartigem Œuvre in Verbindung zu treten.